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Ameisensäurebehandlung

Die Ameisensäurebehandlung ist ein Teil des Kampfes gegen die Varroamilbe. Ziel der Behandlung ist es, die Milben im Stock zu töten, ohne das Volk zu sehr zu schädigen. Dafür wird Ameisensäure im Volk mit Hilfe verschiedener Vorrichtungen über einige Tage hinweg verdunstet. Das Gemisch aus Ameisensäure und Luft tötet die Milben ab und hinterlässt ein verstimmtes aber weniger durch Milben belastetes Bienenvolk. Dabei sind die richtigen Wetterbedingungen ausschlaggebend für den Erfolg der Behandlung. Die Ameisensäurebehandlung ist dabei nur ein Teil der Behandlungsschritte gegen die Varroamilbe. Ist die Zeit reif das Volk mit Ameisensäure zu behandeln, kann es für das Volk schon zu spät sein. Deshalb solltest du auch die in die anderen beschriebenen Schritte gehen, damit du dein Volk sicher durch das Jahr bringst.

Was ist Ameisensäure

Ein weiser Mann sagte einmal… eine chemische Verbindung! No shit Sherlock! Ameisensäure ist eine natürlich vorkommende chemische Verbindung und darf deshalb auch von Imkern genutzt werden, die das BIO Siegel auf Ihren Honig kleben wollen. Die Säure wird (wie der Name vermuten lässt) unter anderem von Ameisen und Brennnessel als Abwehrstoff genutzt. Außerdem sei erwähnt, sie ist ätzend. Also Vorsicht bei der Handhabung und unbedingt den Arbeitsschutz (Schutzbrille, Handschuhe, lange Kleidung) einhalten!

Die erste Ameisensäurebehandlung – wann und warum?

Die erste Ameisensäurebehandlung sollte direkt nach der Honigernte und unbedingt vor dem Auffüttern liegen. Der Erfolg der Behandlung hängt stark von den Wetterbedingungen ab. Sollte das Volk nicht genügend Futter haben um bspw. ungünstige Wetterbedingungen zu überbrücken, kann dezent gefüttert werden. Temperatur und Luftfeuchtigkeit beeinflussen die Schnelligkeit, mit der die Säure im Bienenstock verdunstet und damit die Konzentration der Säure in der Stockluft. Ist die Konzentration zu hoch werden die Bienen in Mitleidenschaft gezogen, ist Sie zu niedrig verfehlt die Behandlung ihre Wirkung. Entsprechend der zu erwartenden Witterung kannst du den Liebig Dispenser mit Hilfe der beigelegten Anleitung einstellen. Wichtig ist, dass der Behandlungszeitraum von zehn Tagen nicht unterschritten wird.

Im Netz liest man von der Ermittlung des Befalls und einer Ameisensäurebehandlung nach Bedarf. Ich erkenne darin allerdings keinen Vorteil. Feststeht die Bedarfsbestimmung kostet viel Zeit und dass der Varroadruck im August seinen Zenit erreicht. Soll ich diesen Punkt abwarten und die Schädigung meines Volks in Kauf nehmen? Meine Meinung dazu ist Nein! Deshalb habe ich mich entschlossen, meine Wirtschaftsvölker direkt nach der Honigernte zu behandeln, egal was das Bodenbrett sagt. Dadurch dämpfe ich die maximale Varroabelastung und das Potential der Schädigung meines Volks. Wichtig ist, dass das Wetter passt, der Dispenser richtig eingestellt ist und die Behandlungsdauer von zehn Tagen nicht unterschritten wird.

Durchführung

Ameisensäure kann, wenn die Konzentration in der Luft zu hoch ist die Brut schädigen. Weil wir zwischen Ende Juni und Mitte August in der zehn tägigen Behandlungsphase auch mal heiße Tage erwischen können, ist es ratsam einen kleinen Puffer zwischen Brutraum und Liebig Dispenser zu bringen. Nach der Honigernte setze ich deshalb je Volk einen Honigraume wieder auf. Die Bienen säubern die Zarge und verwerten den Resthonig während die Ameisensäurebehandlung stattfindet. Der Dispenser wird dafür entsprechend der Anleitung und den zu erwartenden Wetterbedingungen eingestellt und auf dem Honigraum aufgebaut. Nach 5 Tagen wird kontrolliert ob noch genug Ameisensäure im Dispenser ist, wenn nicht fülle ich den Dispenser wieder auf. Damit das Säure-Luft Gemisch im Volk wirken kann wird außerdem das Bodenbrett eingeschoben und das Flugloch verkleinert.

Reinvasion

Reinvasion beschreibt die Rückkehr der Varroamilbe in ein bereits behandeltes Volk. Bienen fliegen weit und schließen sich im Notfall auch anderen Völkern an. Sollte ein Volk auf deinem Stand oder eines anderen Imkers im Flugradius der Bienen kollabieren fliegen die gesunden Bienen aus und betteln sich in andere Völker ein, wenn sie nicht vorher ausgeräubert oder von dir zusammengelegt werden. All das kann dazu führen, dass der Varraodruck in einem behandelten Volk schlagartig zunimmt. Daher gilt – Die Ameisensäurebehandlung ist bei allen Völkern eines Stands gleichzeitig durchzuführen.

Die zweite Ameisensäurebehandlung – wann und warum?

Mitte September, nach dem Auffüttern, sollte die zweite Ameisensäurebehandlung durchgeführt werden. Diesmal werden auch die Ableger behandelt. Grundvoraussetzung ist wieder das Wetter. Über die zehn tägige Behandlungsdauer sollte es tagsüber mindestens 12 Grad warm sein.
Warum eine zweite Behandlung? Das Zauberwort heißt Reinvasion. Du kannst nicht ausschließen, dass dein Volk nicht wieder heimgesucht wurde und du die Milben, die die erste Behandlung überlebt haben haben sich inzwischen schon wieder vermehrt. Der Ameisensäurebehandlung folgt dann im Winter die Oxalsäurebehandlung.

Bezugsquellen

Liebig Dispenser oder Nassenheider Verdunster findest du in jedem Imkerhandel. Ameisensäure auch aber die brauchst du eigentlich nicht kaufen. Ameisensäure kannst du entweder über deinen Verein oder direkt über die Tierseuchenkasse kostenfrei beziehen. Du musst es nur rechtzeitig anmelden.

Quellen

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