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Bienen einwintern

Ziele des Einwinterungsprozesses

Das Einwintern der Völker ist ein Prozess, der nach der letzten Honigernte beginnt und den Grundstein für ein solides Folgejahr legt. In dieser Zeit soll die Varrobelastung der Völker auf ein verträgliches Maß reduziert werden und die Völker sollen genügend Futter einlagern, um bequem über den Winter und den ersten Brutzyklus zu kommen.

Nun wurde von der Uni Hohenheim ein neuer Wirkstoff entdeckt, der über das Futter gegeben werden kann und die Bienen schonender und wirksamer von der Varroa befreien soll als die bereits bekannten Mittel – Lithiumchlorid. Die Behandlung mit Ameisen-, Oxal- und Milchsäure könnten also bald der Vergangenheit angehören. Aktuell wissen wir noch nicht wie es weiter geht, weshalb ich an dieser Stelle auf die Methode eingehen möchte, mit der ich meine Völker bisher gegen die Varroa behandelt habe.

Behandlung mit Ameisensäure

Der Einwinterungsprozess beginnt für mich nach der letzten Honigernte Mitte Juli. Passt das Wetter für die Ameisensäurebehandlung, behandle ich jedes Volk pauschal ohne den Milbenfall vorher zu kontrollieren. Der Liebig Dispenser steht dabei auf einer Zarge mit ausgeschleuderten Honigwaben. Vor der Behandlung achte ich auf ausreichend Futter im Volk, damit die Bienen während der Behandlung nicht hungern müssen. Bis Mitte August hält nun der durch die Behandlung ausgelöste Milbenfall an und die Bienen Wandern langsam in die obere ehemalige Honigzarge. Mit dem erwarteten Abklingen des Milbenfalls sollte sich der Großteil des Brutnests in den oberen zwei Zargen befinden. Das ermöglicht es mir die untere Zarge zu entnehmen und so einfache Wabenhygiene zu betreiben. Abschließend schiebe ich die Windeln ein und kontrolliere drei Tage später den Milbenbefall und behandle gegebenenfalls erneut.

Auffüttern

Mitte / Ende August sollte die Ameisensäurebehandlung abgeschlossen sein. Daran anschließend füttere ich auf,
bis das von mir gewünschte Ergebnis erreicht wurde. Im Netz findet man bzgl. der richtigen Menge viele Meinungen, alle bewegen sich um eine Menge von 20kg – 25kg. Ich selbst sehe das eher als Richtwert an und entscheide für jedes Volk individuell wann ich mit füttern aufhöre. Nicht jedes Volk hat gleich viele Futterreserven auf den Brutwaben und die Bienenmasse ist unterschiedlich. Haben die Völker genug Futtern eingelagert wiege ich die Völker und dokumentiere Gewicht und Größe des Volkes in einer Tabelle. Mitte/Ende September überprüfe ich die Varrobelastung erneut 5 Tage lang. Sollten sich mehr als 5 Milben auf der Windel befinden behandle ich 3 Tage lang mit Ameisensäure und begebe mich anschließend in Winterruhe bis der Weihnachtsmann kurz vor der Tür steht.

Oxalsäurebehandlung

Ab Mitte / Ende Dezember wird es dann nochmal interessant. Bis dahin dokumentiere ich die Wetterverhältnisse an meinem Bienenstand. Drei Wochen nach der ersten Kälteperiode sind die Völker frei von Brut und es ist Zeit darüber nachzudenken die Völker mit Oxalsäure zu behandeln. Ob das notwendig ist oder nicht ist Ansichtssache. Mit der Oxalsäurebehandlung, auch Restentmilbung genannt, versucht man die Milben zu erwischen, die die Ameisensäure überlebt haben. Allerdings ist die Oxalsäurebehandlung ist ein aggressiver Eingriff in die Völker und kann dem Volk bei falscher Durchführung schaden! Daher macht es Sinn die Notwendigkeit des Eingriffs mit Hilfe der Einschübe zu bestimmen und entsprechend zu handeln. Fallen Mitte Dezember mehr als eine Milbe pro Tag auf die Windel sollte behandelt werden.

Wetterbeobachtung

Januar und Februar sind längst keine Garanten für kaltes Wetter mehr. Dieses Jahr (2018) war es im Januar so warm, dass die ersten Schneeglöckchen schon blühten. Solche Warmwetterperioden können für die Bienen gefährlich werden. Fangen die Bienen an zu brüten, benötigen Sie mehr Futter als vorgesehen. Deshalb macht es Sinn die Völker in regelmäßigen Abständen zu wiegen und das Delta zum letzten Messwert und zum Ausgangswert zu ermitteln. Daran erkennt man Perioden vermehrter Nahrungsaufnahme und wann man gegebenenfalls Notfüttern sollte.

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Quellen

  • https://www.bienenjournal.de/fachberichte/kopf-hoch/
  • https://www.bienenjournal.de/fileadmin/bj/Fachthemen/2012_08_DEUTSCHES%20BIENEN-JOURNAL_S018_019_optimiert.pdf
  • https://www.bienenjournal.de/fileadmin/bj/Fachthemen/2015_01_Abb_Varroa_Bekaempfung_opitmiert.pdf
  • https://www.bienenjournal.de/aktuelles/meldungen/einfuettern-so-vermeidet-man-typische-fehler/
  • http://www.imkerhof-salzburg.at/portal/images/downloads/lehrreferat/_07_wl%20cd_f10%20einwinterung.pdf